Es ist nun schon ein paar tausend Jahre her, dass die Babylonier das Münzgeld erfanden. Ursprünglich eine gute Idee, ein genormtes, flexibles Zahlungsmittel zu haben und nicht mehr jeden Goldklumpen wiegen und lange verhandeln zu müssen, um etwas kaufen zu können. Als Vorläufer der Banknoten und beginnend mit dem internationalen Handel gaben dann schon im Mittelalter Goldschmieden Schuldscheine aus, auf denen immer die hinterlegte Menge an Gold oder in Unzen oder Gramm notiert war. Statt Gold oder Silber nach Handelsgeschäften mit hohem Diebstahlrisiko durchs Land zu transportieren trug man einfach diese Schuldscheine mit sich, die dann irgendwann auch direkt als Zahlungsmittel anerkannt waren. Es gab also immer einen gleichen Gegenwert. Bevor eine nationale Währung eingeführt wurde, hatte damals jedes Fürstentum seine eigene Währung, welche dann auch nur lokal galt. Die Adligen, die oft im Geldmangel waren, arbeiteten schon zu ihrer Zeit mit allen möglichen Tricks, um ihr Vermögen zu vergrößern. Wenn die von ihnen erhobenen Steuern nicht ausreichten, ließen sie oft ihr Gold einschmelzen und in einer minderen, gestreckten Legierung wieder ausgeben. Ein anderer Trick war es, die Ränder von schon gepressten Münzen abzufeilen und deren abgehobelten Reste wieder neu einzuschmelzen. Den Trick der Münzenstreckung gab es allerdings schon im alten Rom, in dem dadurch auch ständige Abwertung des Geldes betrieben wurde. Kaiser Augustus führte in seiner Amtszeit eine feste Relation der Metalle untereinander ein. Zudem wurde die Prägung von Gold und Silber ausschließlich zu kaiserlichem Recht erhoben, nur die Prägung der Kupfermünzen verblieb dem Senat. Er wollte mit dem Standard eine Währung zu schaffen, die auch außerhalb des römischen Imperiums als Zahlungsmittel anerkannt werden sollte. Sein Ziel wurde erreicht, do dass nach kurzer Zeit die römische Währung auch in Ländern wie Germanien, Skandinavien, Indien, China und Afrika im Umlauf waren. Nur durch den luxuriösen Lebensstil der römischen Kaiser und der Oberschicht, durch Kriege sowie durch die Aufrechterhaltung einer enormen Bürokratie sank die Reinheit der ausgegebenen Silber-Denare in den folgenden drei Jahrhunderten von hundert auf null Prozent. Parallel dazu gab es eine Inflation von fast vierhundert Prozent, die dann zu Zeiten Kaiser Aurelians zu einem Aufstand der Münzer führte, da dieser aufgrund des wirtschaftlichen Chaos eine Münzreform angekündigt hatte. Diese kontinuierliche und über Jahrhunderte andauernde Geldabwertung wird von vielen Historikern auch als ein Grund für den Zerfall des römischen Reiches gesehen.
Ein ähnliches geschichtliches Beispiel gab es zu Zeiten der französischen Revolution, die u.a. auch als Folge einer hohen Inflation zustande kam. Nach der Erstürmung der Bastille zog die Nationalversammlung daraufhin sämtliche Adels- und Kirchgüter ein und dem gab den Gläubigern im Wert der beschlagnahmten Güter sogenannte Assignate, also staatliche Schuldverschreibungen, heraus, um das hohe Haushaltsdefizit auszugleichen. Diese Anleihen wurden damit zur neuen Währung. Es dauerte allerdings nicht lange und es wurden wieder mehr Assignate herausgegeben als Güter da waren, wodurch eine neue Inflation geschaffen wurde. Erst als Napoleon durch die Plünderung der eroberten Staaten einen neuen Wohlstand nach Frankreich brachte, normalisierten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse und der Privathandel kehrte zu Zahlungen in Metallgeld und zu geordneten Geldverhältnissen zurück. Die Inflation, die schon immer eine vom Staat gelenkte schleichende Enteignung der Bevölkerung darstellte, ist also keine Erfindung der Neuzeit, sondern in allen Epochen der Geschichte zu finden und ein Beleg dafür, dass die Versuchung, sich durch ein Währungssystem zu bereichern, schon immer sehr groß war.
Als dann im vierzehnten Jahrhundert die ersten Banken in Italien eingeführt wurden, wurden die Tricks, mehr Geld im Umlauf zu haben als ein eigentlicher Gegenwert da war, noch cleverer. Das Prinzip war einfach: Wenn hundert Leute ihr Gold oder Silber zur Bank brachten, um es dort sicher aufzubewahren, war klar, dass diese hundert Kunden, nicht am gleichen Tag wieder ihr komplettes Vermögen abholen würden. Auf diese Art konnte die Bank in Form von zinsgebundenen Krediten mehr Schuldscheine ausstellen, als sie überhaupt an Gegenwerten besaß und so ihren Profit machen. Die Idee des Bankensystems war geboren, die seitdem in unserer Gesellschaft eisern verankert ist.
Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurde dann nach langem Bestreben vieler privater Bankdynastien wie der Welser, Fugger und Rothschilds die erste große Zentralbank gegründet: Die Bank of England, die als private Bank mit staatlichem Siegel und Zwang eine Einheitswährung für das gesamte Land herausgab und von nun an in der Lage war, ohne Gegenwert unbegrenzt Geld drucken zu können und an den Staat zu verleihen. Der König freute sich über den unbegrenzten Kredit für seine Kriege und seinen Hofstaat gab dafür gern sein staatliches Siegel her. Zur Bezahlung der Zinsen wurden daraufhin für seine Untertanen neue Steuern eingeführt. Es war die erste Privatbank mit staatlichem Siegel, die durch ihren Sonderstatus andere konkurrierende Münzprägeanstalten vom Markt drängte und dann schleichend das sich im Umlauf befinde Gold und Silber durch billige Münzlegierungen und Geldscheine ersetze. Es gab seitdem insbesondere in den USA verschiedene Versuche, das Monopol der Bank von England zu brechen und diese zu entmachten, während die hinter der Bank of England stehenden Familien versuchten, auch eine Zentralbank in den USA zu etablieren. Es gibt Vermutungen, dass Präsident Lincoln für sein Eintreten von Staatsgeld statt Zentralbankgeld ermordet wurde. Auch die Ermordung J.F. Kennedys wird als Grund dafür gesehen, dass er zu seiner Zeit die Federal Reserve Bank, also die amerikanische Zentralbank, abschaffen wollte. Die erste Amtshandlung seines Nachfolgers Lyndon B. Johnson im Flugzeug nach Dallas von Washington unmittelbar nach der Vereidigung war es, diese Gesetzesvorlage sofort wieder rückgängig zu machen.
Nach wiederholten Anläufen gelang es den großen Bankiersfamilien 1913 in einer Nacht- und Nebelaktion, unmittelbar vor Weihnachten, als die meisten Abgeordneten des Repräsentantenhauses und Kongresses schon im Weihnachtsurlaub waren, einen Gesetzentwurf zur Gründung der Federal Reserve durchzubringen. In seiner Autobiographie beschrieb der damalige Präsident Woodrow Wilson die Unterschrift dieses Gesetzes als den größten Fehler seiner Amtszeit, weil er damit sinngemäß ’sein Volk an die großen Banken verkauft habe’. Für die Zahlung der künftig anfallenden Zinsen des von der Federal Reserve kreierten Geldes wurde durch eine weitere Gesetzesänderung die Einkommenssteuer für den amerikanischen Bürger eingeführt. Die Federal Reserve Bank war geschaffen. Ein Bankenkonsortium mehrerer reicher Familien wie den Rockefellers, den JP Morgans und den Rothschilds, die seitdem jährlich ihr Vermögen vergrößern, während Amerika immer mehr in Schulden versinkt. Einhergehend zu der Gründung dieser Gelddruckmaschinerie ohne jeglichen, wirtschaftlichen Gegenwert wurden die Spekulationen an der Börse immer ausufernder, welche dann schließlich zum Zusammenbruch der Wall Street im Jahr 1929 führten. Daraufhin wurden neue Regulierungen eingeführt, um in Zukunft einem solchen Crash entgegenzuwirken.
Zum einen wurde der Handel mit Derivaten verboten, d.h. das Spekulieren mit Wetteinsätzen großer Banken untereinander, dass ein Unternehmen oder sogar ein ganzes Land in absehbarer Zukunft pleite gehen wird und zum anderen wurde die strikte Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken eingeführt. Damit wollte man verhindern, dass Risiken des Investmentbankings auf den privaten Geschäftskundenbereich übergreifen, welche nämlich immer zur Folge haben, dass der Staat gezwungen ist, im Fall einer Insolvenz der Bank die Bürgschaft dafür zu übernehmen. Wenn er sich nicht mit rebellierenden Menschenmassen auseinandersetzen möchte, wie man vor kurzem in Griechenland gesehen hat. Man hatte also aus seinen Fehlern gelernt und war bemüht, dem Banken gewisse Regeln vorzugeben. Leider hielt dieser Vorsatz nicht lange an, da diese Reglementierungen in den neunziger Jahren von Bill Clinton wieder aufgehoben wurden.
Begleitend zu den neuen Gesetzen, um die Rezession der ersten großen Börsenblase zu kompensieren, sprach Roosevelt im Jahr 1933 ein Goldverbot aus, das besagte, dass kein Amerikaner mehr das Recht besaß, Gold im Privatbesitz zu haben und verfolgte dies mit Androhung von hohen Haftstrafen. Nach dem Abgabe- und Umtauschtermin wurde der Goldpreis für den Markt freigegeben. Darauf stieg der Goldpreis in nur wenigen Tagen von einundzwanzig Dollar für eine Feinunze auf fünfunddreißig Dollar und die amerikanische Regierung hatte für sich den Wert ihrer Goldreserven fast verdoppelt, während auf der anderen Seite ein entsprechender Vermögensverlust für die ehemaligen Goldbesitzer in der Bevölkerung entstanden war. 1944 wurde dann beim Bretton-Wood-Abkommen der Gold-Dollar Standard als internationale Währung festgelegt. Ein wirklicher Gegenwert war geschaffen worden und das Geld, das im Umlauf war, hatte wieder einen Wert. Die zwei Weltkriege waren vorüber und es schien eine Zeit des Friedens und Wirtschaftswachstum zu kommen. Allerdings dauerte es nicht lange und die Amerikaner iniziierten den Vietnamkrieg, der nicht nur Millionen von Menschenleben forderte, sondern auch horrende Kosten mitsichbrachte. 1971 verordnete Richard Nixon daraufhin, dass kein Gold mehr herausgegeben wird, da die Amerikaner zu der Zeit über sechzig Milliarden Dollar Auslandsschulden hatten, die Goldreserven in Fort Knox allerdings nur noch einen Wert von zehn Milliarden Dollar. Zudem wurde mit den Ölstaaten vereinbart, dass nur der Dollar als Handelswährung zugelassen wird. Wieder ein weiterer Schritt, um den amerikanischen Dollar zu stärken und weiterhin als internationale Hauptwährung zu etablieren. Alles basierend auf dem System der Federal Reserve Bank, die seit ihrer Gründung jährlich Unsummen von Geld druckt für die es keinen Gegenwert gibt und die Welt mit wertlosen Dollars überflutet. Inzwischen ist in den USA in etwa die vierundvierzigfache Menge an Banknoten im Umlauf als ein eigentlicher Sachwert vorhanden ist und der Goldpreis für eine Feinunze ist auf 1.730 Dollar gestiegen.
Der Irakkrieg, der über acht Jahre monatlich eine Milliarde Dollar gekostet hat, war da der Neuverschuldung sicherlich auch nicht besonders zuträglich. Es ist daher kein Wunder, dass weiterhin viele Amerikaner ihre Arbeit verlieren und die Armenviertel und Trailerparks immer mehr werden. Der Mittelstand ist inzwischen fast völlig weggebrochen und die Diskrepanz zwischen arm und reich wird immer größer. So langsam wächst allerdings das Bewusstsein der Amerikaner, dass eine Änderung des Bankensystem schon längst überfällig ist, da es eigentlich unfassbar ist, dass die Hochfinanz, also in etwa dreihundert reiche Familien, fünfundachtzig Prozent des Weltvermögens kontrollieren und der Rest der Welt den Preis dafür zu zahlen hat. Die ‘Occupy Wall Street’ Bewegung ist ein gutes Zeichen für das langsame Erwachen der amerikanischen Bevölkerung. Auch der Präsidentschaftskandidat Ron Paul, der für die Abschaffung der amerikanischen Zentralbank plädiert, gibt Hoffnung. Die Frage bleibt nur, ob er eine mögliche Amtszeit überhaupt überleben würde.