Vor ein paar Wochen war ich mit Promotionkollegen von mir bowlen. Der Abend war schon lange geplant gewesen, daher war ich umso glücklicher, dass wir es endlich geschafft hatten, einen Termin zu finden, der allen passte und meine Vorfreude natürlich umso größer. Insgesamt waren wir acht Leute und konnten so ein Angebot wahrnehmen, bei dem jeder für zwei Stunden bowlen mit allen Getränken inklusive zwanzig Euro zahlte. Der Preis erschien mir jetzt nicht wirklich günstig, aber ich wollte auch kein Spielverderber sein und hatte daher zugesagt, auch zu kommen.
Die Bowlinghalle strotzte nicht gerade vor Modernität übertraf in seiner Versifftheit und Abgeranztheit das schon eh etablierte Schmuddelimage solcher Etablissements. Als ich dann mein erstes Getränk bestellen wollte, hieß es gleich: ‚Apfelsaftschorle und Wasser sind im Preis nicht mit inbegriffen. Ihr könnt nur Fanta, Cola, Bier oder Longdrinks bestellen.‘ Für mich als Antialkoholiker also keine wirkliche Auswahl. So würgte ich mir daraufhin in den folgenden zwei Stunden zwei große Gläser Fanta herunter, um wenigstens einen gewissen Gegenwert für meinen Anteil zu bekommen. Meine Kollegen hingegen blieben strikt bei Bier und Rum-Cola, wobei die Bestellungen immer um mindestens zwanzig Minuten herausgezögert wurden, da der Barmann ständig nach Ablenkungen suchte, um bloß nicht zügig die Getränke auszugeben. Zwischendurch fiel zudem regelmäßig die Technik aus, während wir eingequetscht auf den kleinen, verklebten Plastiksitzen vor den Bahnen saßen und an unseren Getränken nippten. Die Zeit verging ziemlich schnell, so dass wir insgesamt auf nur zwei Spiele kamen, die ohne das ‚Sonderangebot‘ pro Person allein vier Euro gekostet hätten. Auf diese Weise hatte der Laden auf jeden Fall seinen Schnitt gemacht. Als wir gehen wollten, kam noch eine der Bedienungen auf uns zu, um uns darauf hinzuweisen, dass die zwei Packungen Salzstangen, die auf unseren Tischen standen, nicht im Preis mit inbegriffen sind und wir diese zusätzlich zahlen müssen. Das stellte dann noch den krönenden Abschluss eines misslungenen Abends dar. Die Bowlinghalle in Friedrichshain erfüllte gleich wieder alle meine Vorurteile dem Ostteil der Stadt gegenüber: Spießig, ranzig und überteuert. Diese Mischung begegnet mir leider zur Zeit überall. Viel Geld zu zahlen für einen schlechten oder gar keinen Service. Wobei ich das nicht nur auf den Osten begrenzen will. Besonders in der Gastronomie werden die Preise immer teuerer und die Qualität immer schlechter. Eine ähnliche Erfahrung hatte ich bei meinem letzten Besuch bei Vapiano am Potsdamer Platz, bei dem meine Lieblingspizza ‚Bruschetta‘ in den letzten Jahren immer kleiner geworden ist und ich mir inzwischen nicht mehr so sicher bin, ob mit ‚Parmesansplitter‘ der Singular oder der Plural gemeint ist. Dazu kommt, dass man in der Regel für sein Essen lange anstehen muss und dann für eine durchschnittliche Pizza oder eine kleine Portion Pasta acht Euro abdrücken muss. Den Betreibern scheint das egal zu sein, da sie wissen, dass das Zielpublikum zu siebzig Prozent Touristen sind, die eh nur einmal dort essen werden. Auch bei meinem Promotioneinsatz in Rostock musste ich wieder die Erfahrung machen, dass es schwer ist, einen guten, bezahlbaren Mittagstisch zu bekommen. Ob nun der Chinaimbiss im Einkaufscenter, in dem ich gearbeitet habe, der für eine handvoll Eierreis mit Geschmacksverstärker und ein paar Sojasprossen drei Euro fünfzig aufrief oder der Fleicherimbiss nebenan, bei dem ich für drei Gemüsebeilagen fast fünf Euro zahlen musste. Aber auch andere Bereiche werden mit ihrer Preispolitik immer unverschämter. So wollte ich mir vor zwei Wochen den neuen Disney Film ‚The Avengers‘ im Cinestar am Potsdamer Platz angucken und nahm dazu extra einen meiner gekauften Kinogutscheine mit. Mir war klar, dass ich für die 3D Technik wohlmöglich einen Aufpreis zahlen musste. Nur dass man mir dann die junge Studentin an der Kasse beschämt erklärte, dass mein Gutschein nicht für 3D-Filme gilt.
Das Leben wird also immer teuerer und die Abzocke lauert überall. Die Welt scheint nur noch nach dem Prinzip ‚möglichst wenig zu geben und maximal zu nehmen‘ zu funktionieren. Eine traurige Entwicklung in einer auf Profit orientierten Gesellschaft, die immer gieriger wird.