No More Snowland

Deutschland ist weiterhin im Knebelgriff des Winters. Geschäftsreisen werden zur Zeit zur Tortur und kurze Städtereisen zu langen Abenteuertrips. Die meisten der Winterdienstunternehmen sind total überfordert und kündigen teilweise sogar ihre Verträge mit der Stadt. Wer ahnt denn schon, dass es im Dezember schneien wird? Die Chiller. Mein ehemaliger Arbeitgeber ist da der beste Beweis. Jedes Jahr vergrößern sich die einzelnen Touren um zwanzig bis dreißig Grundstücke. Im Gegenzug zur Neuakquise wird aber an der Wartung gespart, so dass in der Regel viele der Ladogs schon beim ersten Einsatz ausfallen oder zumindest Mängel wie kein Licht oder nichtfunktionierende Scheibenwischer aufweisen, die das ohnehin schon anstrengende Arbeiten noch erschweren. Wenn er ehrlich wäre, müsste er zugeben, dass er eigentlich nur ‚rausfährt, wenn Reklamationen von den Hausverwaltungen eingehen. Denn es geht bei seinem Unternehmen für ihn etwa nicht um eine bezahlte Dienstleistung, sondern bei möglichst wenig Einsätzen, immer voll abzukassieren. Soviel Gier hat natürlich seine Schattenseiten. So kündigen viele Hausverwaltungen jährlich ihre Verträge und auch die schuftenden Arbeitnehmer sind nur selten bei der Stange zu halten. Mich inbegriffen. Denn es gibt sicherlich entspanntere Arten, sein Geld zu verdienen als nachts bei minus fünfzehn Grad in einer Zwölfstundenschicht Schnee zu schippen. Die hundertzwanzig Euro Pauschale pro Tour sind da auch kein großer Anreiz, sich weiterhin der eisigen Kälte und den geballten Schneemassen auszusetzen. Am meisten leiden zur Zeit wohl die Flughäfen und der Bahnbetrieb oder besser gesagt die Fluggäste und Bahnreisenden. Mein Vater brauchte vor ein paar Wochen für einen Flug von Köln nach Berlin acht Stunden und der Bruder von einem guten Freund von mir zwanzig Stunden von Berlin nach Lissabon und das auch nur, weil er Glück hatte. Es ist schon lustig, mittlerweile hat fast jeder ein I-Pad, wenn es aber ‚mal mehr als drei Tage am Stück schneit, versinkt die gesamte westliche Welt noch immer im Chaos.